Der letzte Finalabend bei den Deutschen Kurzbahnmeisterschaften 2015 in Wuppertal begann mit dem schnellsten Zeitlauf der Damen über 1500 m Freistil, die nicht bei den Kurzbahneuropameistersschaften in Israel Anfang Dezember geschwommen werden, also gab es keine Norm dafür zu erfüllen. Nachdem die Titelverteidigerin Sarah Köhler nicht in Wuppertal an den Start ging, war Leonie Beck die Favoritin in diesem Rennen, aber ihre Teamkameradin beim SV Würzburg 05, Alina Jungklaus, ging nicht nur von Anfang an das Tempo mit, sondern konnte sogar in einer Zeit von 16:00,18 Minuten vor Beck gewinnen, die 16:06,73 Minuten schwamm. Dritte wurde Denise Gruhn in 16:17,55 Minuten.
Bemerkenswert auch die drei sehr jungen Damen in diesem Lauf mit der 13 Jährigen Isabel Marie Gose und den beiden 14 Jährigen Ronny Dreher und Sarah Wendt, die diesen Wettkampf in der Gesamtwertung als 9. (Wendt), 10. (Dreher) und 14. (Gose) beenden konnten.
Der deutsche Rekordhalter über die 100 m Schmetterling, Steffen Deibler, der Vorlaufschnellster war, wurde seiner Favoritenrolle in 50,94 Sekunden gerecht. Zweiter wurde Marius Kusch in 51,37 vor Philip Wolf in 52,08 Sekunden. Die Sprintstrecken sind in Deutschland bei den Damen fest in der Hand von Dorothea Brandt, die in Wuppertal bereits die 50 m Schmetterling und 50 m Brust gewinnen konnte. Im Finale über die 50 m Freistil am heutigen Abend überzeugte sie in 24,27 Sekunden vor Nina Kost in 25,02 und Kerstin Lange in 25,16 Sekunden. Dorothea sagte im Siegerinterview, dass natürlich ihre Erfahrung und gutes Training der Schlüssel zu ihrem Erfolg und dem Gewinn von drei deutschen Meistertiteln 2015 sind. Der Weltmeister auf der Langbahn, Marco Koch, ließ sich im Finale über die 200 m Brust bei einem Start-Ziel-Sieg nicht die Show stehlen: 2:02,49 Minuten standen am Ende auf der Anzeigentafel, die Silbermedaille ging an Christian vom Lehn (2:05,49), Dritter wurde Yannick Lindenberg in 2:08,87 Minuten. Im B-Finale konnte Andre Schäfer in 2:13,44 einen neuen Altersklassenrekord schwimmen.
Die 200 m Brust bei den Damen konnte Vanessa Grimberg überzeugend in 2:22,34 Minuten gewinne, Zweite Michelle Lambert 2:24,16 and die Bronzemedaiile ging an Jessica Steiger in 2:24,33 Minuten.
Nachdem der deutsche Rekordhalter und Titelverteidiger über die 200 m Lagen, Markus Deibler in diesem Jahr vom Wettkampfsport zurück getreten ist, wurde ein Nachfolger über die 200 m Lagen gesucht: Philip Heintz war im Vorlauf mit 1:56,30 Minuten mit fast drei Sekunden Vorsprung der Schnellste und konnte im A Finale schnell einen Vorsprung aufbauen und den Titel in 1:53,45 Minuten gewinne, vor dem erst 16-jährigen Johannes Hintze, der in neuem deutschen Altersklassenrekord von 1:56,54 Minuten seine erste Medaille bei Deutschen Meisterschaften gewann. Dritter wurde Markus Gierke in 1:57,44 Minuten.
Mit Spannung erwartet wurden die 400 m Freistil der Herren: Paul Biedermann gegen Florian Vogel, der ihm gestern den deutschen Rekord über die 800 m Freistil abgenommen hatte: Wie immer, ließ es Paul relativ entspannt angehen, seine Stärke sind die letzten Meter. Robin Backhaus gab anfangs mächtig Gas, aber nach 250 Metern schlossen dann Vogel und Biedermann auf und übernahmen die Führung. Paul zog dann das Tempo vor den letzten 75 Metern auch gehörig an und konnte in 3:38,95 Minuten gewinnen, vor Florian Vogel in 3:40,22 und Robin Backhaus in 3:43,27 Minuten.
Die 100 m Schmetterling der Damen konnte Alexandra Wenk für sich entscheiden, ihre Siegerzeit: 57,18 Sekunden vor Franziska Hentke in 58,02 Sekunden und Paulina Schmiedel in 59,26 Sekunden. Christian Diener verzichtete nach dem Start im Finale über die 200 m Rücken auch auf den Start über die 100 m Rücken. Der neue Deutscher Meister 2015 ist Jan-Philip Glania in 51,72 Sekunden vor Marek Ulrich in 51,81 und Marco Di Carli in 52,64 Sekunden.
Nach dem Vorlauf lagen die vier schnellsten Damen innerhalb von zwei Zehnteln zusammen – im Endlauf über die 100 m Rücken sahen die Zuschauer ein spannendes Rennen, das Jenny Mensing in 58,50 gewann vor der Polin Katarzyna Baranowska, die für die SG Bayer startet, in einer Zeit von 58,50 Sekunden und Maxine Wolters in 59,42 Sekunden. Die Zeit von Maxine ist ein neuer deutscher Alterklassenrekord.
Nach seinem Sieg über die 100 m Schmetterling, stand Steffen Deibler auch als Favorit im Finale und gewann in 21,61 Sekunden vor Maximilian Oswald mit einer Zeit von 21,89 Sekunden und Damian Wierling, der nach 21,96 Sekunden anschlug.
Den Abschluss der Wettbewerbe bei den diesjährigen Kurzbahnmeisterschaften bildeten die 100 m Lagen der Damen. Hier konnte Alexandra Wenk in 59,84 Sekunden gewinnen vor Julia Leidgebel (1:00,79) und Theresa Michalak, die nach 1:00,83 Minuten anschlug.
Vom 2. bis 6. Dezember finden in Netanya, Israel, die Europäischen Kurzbahnmeisterschaften statt. Im Vorfeld hatte die LEN, die europäische Dachorganisation der Wassersportarten wie Schwimmen, Wasserball, stark erhöhte Preisgelder verkündet sowie einen Reisekostenzuschuss für die teilnehmenden Nationen. Dies führte zu sehr guten Anmeldezahlen, aber zum Beispiel einige deutsche Spitzenschwimmer kündigten an, nicht in Netanya zu starten wegen ihrer Vorbereitung auf die Olympischen Spiele im nächsten Jahr und es wurden auch Sicherheitsbedenken wegen der Attentate in Paris angemeldet. Somit werden nicht alle Normerfüller bei den Deutschen Kurzbahnmeisterschaften in Israel in knapp 2 Wochen zu sehen sein. Jedoch sagte Cheftrainer Henning Lambertz in einer Pressekonferenz Sonntagnachmittag vor den Finalläufen, dass er bei Absagen das Team mit Nachwuchssportlern auffüllen wird, die einmal internationale Luft schnuppern sollen. Unter anderem könnte dies Lisa Höpink über die 200 m Schmetterling sein. Auch einem Schwimmer wie Damian Wierling, der sich in die Freistilstaffel im nächsten Jahr schwimmen könnte, möchte er gerne die Möglichkeit geben, Erfahrung bei einem wichtigen internationalen Wettkampf zu sammeln. Als Fazit der viertägigen Wettkämpfe in Wuppertal sah Lambertz eine Reihe von guten Leistungen bei den etablierten Sportlern wie Marco Koch, Steffen Deibler oder Franziska Hentke, aber er sieht ebenfalls in der Breite eine sehr positive Weiterentwicklung. Bei den Europameisterschaften wird er unter Umständen ein Trainerteam schicken und nicht persönlich anwesend sein, da er noch die finalen Planungen für das Trainingslager in Phuket, Thailand, im Januar erledigen muss und zum Ende des Jahres umfangreiche Konzeptarbeiten für 2016 zu erledigen hat. Obwohl die LEN und der israelische Schwimmverband hohe Prämien und eine Reisekostenunterstützung anbieten, werden nicht alle Nationen ihre Spitzenschwimmer an den Start schicken – z.B. wird Frankreich nur mit einer Nachwuchsmannschaft starten. Aber es werden sicherlich spannende Rennen zu sehen sein, z.B. werden der Olympiasieger über die 200 m Brust Daniel Gyurta und der amtierende Weltmeister Marco Koch wieder einmal aufeinandertreffen.