In einem Inteview mit Reuters, erzählt die fünfmalige Olympiasiegerin Missy Franklin, dass sie keine genaue Planung im Moment hat, wann sie wieder ins Wettkampfgeschehen eingreifen möchte. Nach einer doppelten Schulter-OP, erholt sie sich gerade mit gezieltem Training an Land und im Wasser an der University of California Berkeley – dort trainiert sie mit Dave Durden, dem Trainer des dortigen Herrenteams, der aber auch Profi-Schwimmer wie Olympiasieger Nathan Adrian seit vielen Jahren betreut. Missy hat ihr Studium der Psychologie fortgesetzt – vielleicht möchte sie Lehrerin werden. l
Franklin sagte im Interview, dass sie, wenn sie wieder in einem Wettkampf schwimmen wird, dies für sich selbst und für niemanden sonst machen wird. “Ab einem bestimmten Leistungslevel stellen auch andere Menschen Erwartungen an mich. Aber ich bin in einer tollen Situation im Moment und wenn die Zeit reif ist, dann werde ich mir überlegen, was ich noch erreichen möchte und was ich dafür tun muss.”
Nachdem Missy Franklin bei den Olympischen Spielen in London im Alter von 17 Jahren vier Goldmedaillen gewonnen hat, unter anderem über die 100 m und 200 m Rücken, konnte sie in Rio vier Jahre später keinen Einzeltitel gewinnen, sie schaffte es nicht in die Finalläufe über die 200 m Rücken und 200 m Freistil – und in der 4 x 200 m Freistilstaffel, die Gold holte, durfte sie “nur” im Vorlauf starten. In einem anderen Artikel, den sie Anfang des Jahres für das Wall Street Journal schrieb, sagte sie: “Ich musste lernen, mit meinem Scheitern umzugehen und es war keine leichte Zeit. Ich musste einen Weg finden, mit Enttäuschungen umzugehen. Das Schlimmste ist, dass das Versagen vor Millionen von Menschen passiert ist.”
In ihrem Buch “Relentless Spirit” schreibt sie weiterhin, dass sie regelrecht Panik vor ihren Starts in Rio gehabt hat. Nun hat Missy Franklin sich jedoch entschieden, die negativen Erfahrungen zu nutzen, um eine besserer Mensch und ein besserer Athlet zu werden. Sie betont aber auch, dass sie wieder lernen müsse, den Schwimmsport zu lieben – und die dafür nötige Zeit nimmt sie sich jetzt, sicher ist dafür das Jahr nach den Olympischen Spielen gut geeignet.
Zur Zeit kümmert sie sich um die “Make A Splash”-Organisation des amerikanischen Schwimmverbandes – es geht darum, dass Kinder möglichst früh Schwimmen lernen.
Sie sagt, sie gehe gerne zum Training, aber nicht, um sich auf einen Wettkampf vorzubereiten, sondern nur, weil sie es gerne möchte. Dieses Gefühl hätte sie lange nicht gehabt. “Ich bin jetzt 22 und dies ist ein Alter, in dem man herausfinden sollte, wer man ist und was man mit seinem Leben anfangen möchte. Ich werde den Schwimmsport immer lieben, aber seine Bedeutung ändert sich mit der persönlichen Entwicklung.”