Olympische Spiele 2020 in Tokio
- Beckenschwimmen, Samstag 24.07.2021 bis Sonntag 1.8.2021
- Freiwasserschwimmen, Mittwoch 4.8.2021 bis Donnerstag 5.8.2021
Mit einem souveränen Start-Ziel Sieg holte sich Florian Wellbrock die olympische Goldemedaille über die 10 Kilometer im Freiwasser. Der 23-Jährige hat bereits Bronze über die 1500 Meter im Beckenschwimmen gewonnen und wurde Vierter über die 800 m Freistil. Der Sieg von Wellbrock ist die erste Goldmedaille im Becken- oder Freiwasserschwimmen seit 1988 als Michael Groß und Uwe Dassler bei den Olympischen Spielen in Seoul gewannen. Florian Wellbrock siegte mit einer Zeit von 1:48:33,7 vor dem Ungarn Kristof Rasovsky und dem Italiener Gregorio Paltrinieri.
Sport- und Schwimmdeutschland verneigt sich vor der Leistung von Florian Wellbrock. „Florian hat von Anfang an das Teilnehmerfeld dominiert und war einfach nicht zu stoppen. Er hat Historisches geschaffen mit dem ersten Olympiasieg im Freiwasser für Deutschland“, applaudierte Paul Biedermann, einst Weltmeister und noch immer Weltrekordhalter im Becken. „Eine Medaille im Becken und im Freiwasser zu gewinnen ist eine ganz eigene Liga und spricht für das Ausnahmetalent Florian Wellbrock.“ Und auch Franziska van Almsick verneigte sich vor dem Olympiasieger: „Florian ist von Anfang an sein eigenes Rennen geschwommen und hat das Rennen klar in der Hand gehabt. Er ist zu einem fokussierten, klaren und ruhigen Athleten geworden, der meinen großen Respekt verdient. Es ist vor allem seine mentale Stärke, die mich begeistert und dieser klare, ruhige Wille zu gewinnen.“
Beim ZDF TV Interview betonte Florian Wellbrock, dass er sehr gut mit den Bedingungen, also der schlechten Sicht und dem 30 Grad warmen Wasser zurecht gekommen sei. Seiner Meinung nach ist sein Vorteil gewesen, dass er sich vom Kopf her gesagt hat, dass die Bedingungen in Ordnung sind und er ein gutes Rennen schwimmen kann. In einem olympischen Freiwasserrennen über 10 Kilometer mit einem Vorsprung von 25 Sekunden zu gewinnen, zeigt die Klasse des Magdeburgers. „Für mich persönlich ist das mein Sommermärchen heute“, freute sich Wellbrock beim ZDF-Interview. „Ich denke mal, insgesamt der DSV, Abteilung Schwimmen und Freiwasserschwimmen, kann damit sehr, sehr zufrieden sein.
Wellbrocks Auftritt im Odaiba Marine Park geriet dabei zu einer Demonstration der Stärke. Als das Rennen um 06:30 Uhr morgens bei 29,2 Grad Wassertemperatur und 85 Prozent Luftfeuchtigkeit gestartet wurde, setzte sich der Weltmeister von 2019 gleich an die Spitze und erschwamm sich bis zur ersten Boje nach 740 Metern mal eben zehn Sekunden Vorsprung. Von nun an kontrollierte der Deutsche mit ruhiger Frequenz und seinem kraftvollem Armzug das Rennen fast nach Belieben. „Diese Frequenzen von 29 bis 32 (damit ist Zügen pro Minute gemeint) sind die Frequenzen, wo ich mich am wohlsten fühle, wo ich am besten arbeiten kann. Das spart viel Energie und das hat man heute einfach gebraucht, um zu gewinnen, glaube ich“, meinte Wellbrock dazu. Bei zwei Dritteln der Distanz zog Florian Wellbrock das Tempo noch einmal an, folgen konnte niemand mehr. „Das Ziel war es, eine Medaille zu holen. Auf Gold habe ich tatsächlich nicht spekuliert. Aber ich habe schon gemerkt, dass die ersten Runden für mich eigentlich sehr locker waren und wenn ich nach hinten geguckt habe, habe ich gesehen, dass die anderen so ein bisschen Probleme hatten. Ich habe gehofft, dass die mehr mit dem warmen Wasser zu kämpfen haben als ich. Und ich glaube, das hat es in der letzten Runde jetzt auch gemacht“, sagte Wellbrock. Und der Rückblick auf die Beckenwettbewerbe fiel ihm nun natürlicher leichter: „Vielleicht habe ich diesen kleinen Dämpfer über 800m gebraucht, um heute so stark wieder zu kommen.“