“Eine Vorlaufzeit unter 1:58 ist schon mal ganz ordentlich. Ich habe das Wasser nicht so gut fassen können, das habe ich die letzten 50 Metern dann noch ganz schön gemerkt”, sagte Gose im Interview mit dem DSV. Am Samstag war die Magdeburgerin im Finale über die doppelte Distanz in 4:03,47 Minuten bereits auf Platz fünf gekrault und danach zunächst trotzdem nicht ganz zufrieden gewesen – die 20-Jährige hat noch höhere Ambitionen. Mit einigen Tagen Abstand kann sie sich inzwischen aber über die tatsächlich sehr gute Platzierung freuen: “Nachdem ich nochmal über das Finale gestern auch mit meinem Trainer (Bernd Berkhahn, Anm. d. Red.) gesprochen habe, denke ich, dass ich mit dem Ergebnis von gestern doch ganz zufrieden sein kann. Es lief in der Vorbereitung, besonders in der Höhe einiges nicht so gut. Von daher war das Ergebnis im Endeffekt gut.”
Nach seinen tollen sechsten Platz über 100m Brust, hat Lucas Matzerath (SG Frankfurt) heute Morgen auch über die 50m Brust die nächste Runde erreicht. In persönlicher Bestzeit von 27,01 Sekunden kam der 22-Jährige in seinem Vorlauf direkt hinter Kurzbahn-Weltmeister Nic Fink (USA/26,85) auf Platz zwei an und war auch insgesamt der Fünftschnellste des Vormittags. Schnellster Schwimmer im Brustsprint war in den Vorläufen Nicolo Martinenghi (ITA) in 26,86 Sekunden, der auch schon die 100m gewonnen hatte. Am Sonntagabend hatte er über die 100m Brust als Sechster für das beste DSV-Ergebnis bei einer WM seit 36 Jahren gesorgt.
“Eine Bestzeit am Morgen, das ist schonmal ein schöner Start in den Tag für Team Deutschland”, freute sich der 22-Jährige im DSV Interview. “Die Anlage ist mega, Schwimmen macht Spaß, die Leute sind super – ich finds klasse.” Im Halbfinale und in einem nach diesem Auftritt durchaus möglichen WM-Finale will sich der Frankfurter sogar noch einmal steigern und hat dabei die nationale Bestmarke von Hendrik Feldwehr (26,83) ins Visier genommen. “Bis jetzt habe ich noch keinen deutschen Rekord und ich würde mir natürlich wünschen, den im Verlauf der nächsten Tage zu knacken”, erklärte Matzerath.
In einer Zeit von 7:44,80 Minuten qualifizierte sich Florian Wellbrock als Zweitschnellster für das Finale am Dienstagabend. Knapp schneller als der Deutsche war lediglich Mykhailo Romanchuk (UKR) mit 7:44,75. Seit Anfang März trainiert der Ukrainer in Magdeburg zusammen mit Wellbrock und Co., nachdem er vor dem Krieg in seiner Heimat geflohen war und von der Gruppe von Bernd Berkhahn herzlich aufgenommen wurde. Im WM-Vorlauf lag Romanchuk lange etwa eine halbe Sekunde vor Wellbrock, der seinen Rivalen aber zu jeder Zeit gut im Blick hatte und dabei stets einen sehr kontrollierten Eindruck machte. Auf der drittletzten Bahn verkürzte der 24-Jährige dann den Abstand und lag beim Anschlag nur noch fünf Hundertstel hinter Romanchuk.
“Das war solide. Ich habe gedacht, wir wären ein bisschen schneller, ich habe mit einer 7:42 gerechnet. Aber das war jetzt erstmal okay”, urteilte Wellbrock über sein Rennen. Zu den 800 Metern hat er ein ganz besonderes Verhältnis: “Ich bin noch nie ein 800-Meter-Rennen geschwommen, mit dem ich richtig zufrieden war. Ich hatte immer irgendwas zu bemängeln und hoffe, dass ich diesmal zufrieden sein kann“, erzählte er vor den Weltmeisterschaften im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Bei der WM 2019 wurde er auf dieser Strecke nur 17. und verpasste das Finale – ein paar Tage später folgten dann die schon erwähnten Triumphe über die 1500m Freistil und im Freiwasser. “Bei der letzten WM in Gwangju bin ich da im Vorlauf ausgeschieden, und bei Olympia in Tokio hat es mit dem Finale geklappt, aber ich habe das Treppchen verpasst. Vielleicht schaffe ich jetzt den Sprung aufs Treppchen. Das ist mein Anspruch”, beschrieb er seine Ambitionen. Nach dem starken Eindruck im Vorlauf ist das sehr gut vorstellbar.
Sein Trainingskollege Lukas Märtens (SC Magdeburg) hat den Endlauf dagegen verpasst. Lag der Magdeburger anfangs noch gut im Rennen, musste er ab der Halbzeit immer weiter abreißen lassen und schlug schließlich nach 7:55,21 Minuten mit deutlichem Abstand zur Spitze an. Der 20-Jährige kann deutlich schneller schwimmen – in der WM-Qualifikation war ihm bei seinem deutschen Rekord mit 7:41,43 sogar die weltweit beste Zeit des Jahres gelungen -, doch nach der Silbermedaille über die 400m Freistil am ersten Wettkampftag und dem Erreichen des Finales über 200m Freistil waren dieses Mal die Akkus leer.
“Ich denke, man hat gesehen, dass ich schon ein paar Meter hinter mir habe, ein bisschen Laktat. Da ging am Ende einfach wirklich nichts mehr. Ich wollte ins Finale kommen, aber es hat dann nicht gereicht”, sagte Märtens. Bereits am Montagabend hat er im Endlauf über die 200m-Distanz allerdings die schnelle Chance auf Wiedergutmachung.