Zum Abschluss der Freiwasser-Wettbewerbe bei den Weltmeisterschaften in Budapest (HUN) hat Lea Boy im Rennen über 25 Kilometer eine weitere Silbermedaille für das Team des Deutschen Schwimm-Verbandes e.V. (DSV) erkämpft. Die Würzburgerin, die zuvor schon den WM-Titel mit der Staffel gewonnen hatte, musste im Zielsprint nur Brasiliens Rekordweltmeisterin Ana Marcela Cunha (5:24:15,00 Stunden) um zwei Zehntelsekunden den Vortritt lassen. Für Cunha war es bereits der fünfte WM-Titelgewinn über 25km und ihr siebter insgesamt. Sie ist nun die erfolgreichste Schwimmerin der Historie in dieser seit 1991 ausgetragenen Disziplin.
“Nach Staffelgold war der Wunsch nach einer Medaille schon erfüllt, aber jetzt noch eine Einzelmedaille und dann auch noch Silber, das ist toll. Ich freue mich”, sagte Boy. Im Mai des vorigen Jahres war die 22-Jährige im Lupa-See bereits Europameisterin beim Schwimm-Marathon gewonnen, damals bei extrem kühlem Wasser mit Neopren. Diesmal geriet das extra um zwei Stunden früher um sieben Uhr gestartetet Rennen zur fünfstündigen Hitzeschlacht, schon vor dem Start am Morgen waren im Wasser 27,9 Grad gemessen worden. “Es war warm, aber nicht zu heiß”, sagte Boy jedoch hinterher. Im gesamten Rennverlauf hatte sie sich in der Spitzengruppe aufgehalten, die auf dem letzten Kilometern dann nur noch aus vier Frauen bestand. Boy, die die Verpflegung unterwegs von ihrer Teamkollegin Leonie Beck gereicht bekam, positionierte sich auf der Zielgeraden dann clever links neben Cunha und konnte so knapp vor der rechts schwimmenden 10km-Siegerin Sharon van Rouwendaal (NED/5:24:15,30) und Barbara Pozzobon (ITA/5:24:16,30) anschlagen. “Ich wusste, dass wir zu viert sind. Zum Glück hat es am Ende gereicht, ich konnte nochmal alles rausholen, was ging”, sagte Boy. “Das Ergebnis lässt natürlich hoffen für Paris 2024, und wenn man vorne mit dabei ist, dann schauen natürlich auch die anderen auf einen, es kommt immer ein bisschen mehr Druck dazu. Aber es macht Spaß, solche Rennen belohnen das ganze Training.”
Als zweite deutsche Starterin schwamm Elea Linka (SG Stormarn Barsbüttel) ebenfalls ein tolles Rennen und wurde wie im Vorjahr bei der EM Sechste (5:25:36,70), nachdem sie zwischenzeitlich viel Führungsarbeit verrichtet hatte. “Bei meiner ersten WM Sechste, damit kann ich zufrieden sein. Schließlich war ich hier eine der Jüngsten”, sagte die 21-Jährige. “Mir macht es nichts aus, vorn allein zu schwimmen, ich trainiere ja auch oft allein. Der Plan dabei war jedenfalls, dass ich mein Tempo schwimme und das Feld damit auch etwas zerreiße, denn ich habe nicht die höchste Endgeschwindigkeit.”
Bei den Männern ging Gold an Dario Verani. Der Italiener siegte nach 5:02:21,50 Stunden im Zielsprint vor Titelverteidiger Axel Reymond (FRA/ 5:02:22,70 und Peter Galicz (HUN/5:02:35,40). Die deutschen Vertreter Andreas Waschburger (SSG Saar Max Ritter/5:04:47,80) und Ben Langner (SC Magdeburg/5:06:19,10) belegten die Plätze elf bzw. 13.
Mit zwei Gold-, zwei Silber- und einer Bronzemedaille erreichte das Freiwasser-Team des DSV in Budapest die beste WM-Bilanz seit 2013 in Barcelona (ESP) – damals gab es noch eine Bronzemedaille mehr. Sportartenübergreifend war es insgesamt bereits die zehnte deutsche Medaille bei diesen Weltmeisterschaften (2-5-3), auch das ist der beste Wert seit 2013 – und die WM läuft ja noch bis Sonntag.