Kristof Milak brach bei den Weltmeisterschaften 2019 den 10-Jahre alten Weltrekord von Michael Phelps über 200 Schmetterling der Männer und unterbot mit einer Zeit von 1:50,73 die bisherige Marke von 1:51,51. Nach dieser Leistung nahm Milaks Dominanz in dieser Disziplin richtig Fahrt auf. Letztes Jahr holte er in 1:51,25 Minuten die olympische Goldmedaille – nachdem kurz vorher sein Anzug gerissen war und er sich in letzter Minute noch umziehen musste.
Kristof Milak (photo: Jack Spitser)
Nach dem 200 Meter Rennen in Tokio war Milak verärgert, dass er den Weltrekord nicht gebrochen hatte. “Ich war mir so sicher, dass ich so viel Energie auf den gerissenen Schwimmanzug verschwendet hatte, dass ich diesen Weltrekord nicht erreichen würde – also bin ich einfach geschwommen”, sagte Milak nach dem Wettkampf. “Diese kleinen Dinge, kleine Nuancen können deinen Schwimmern schaden, weil du die Konzentration verlierst.”
Nach den Spielen trennte sich Milak von seinem langjährigen Trainer Attila Selmeci und tat sich mit Balazs Virth zusammen. Ein Trainerwechsel ist immer ein Wagnis für einen Sportler, vor allem für einen, der bereits an der Spitze seines Sports steht.
Kristof Milak hatte jahrelang mit Lungenproblemen zu kämpfen, im Dezember 2021 entschied er sich für eine Nasenscheidewand- und Mandeloperation, um die Probleme zu lindern. Zudem wurder er nach den Kurzbahn-Europameisterschaften 2021 wurde er positiv auf COVID getestet, was ihn daran hinderte, an den Kurzbahn-Weltmeisterschaften in Abu Dhabi teilzunehmen. Somit entschied er sich, in dieser Zeit die Operation durchführen zu lassen.
Der 22-Jährige muste sich dann im Jahr 2022 vor den nationalen ungarischen Meisterschaften im April mit einer weiteren Krankheit auseinandersetzen. “Meine Vorbereitung (auf die nationalen Meisterschaften) verlief ziemlich gut, bis ich krank wurde”, sagte Milak im April der FINA. “Ich hatte während der gesamten letzten Woche im Trainingslager auf Teneriffa hohes Fieber und das hat mich total umgehauen. Ich brauchte eine Woche, um wieder zu Kräften zu kommen, und als ich hierher (Anmerkung: zu den ungarischen Meisterschafen) kam, hatte ich kein Zeitziel vor Augen, sondern eher das Ziel, mehr über mich selbst zu erfahren, was ich in dieser Form zu leisten imstande bin.”
“Die Krankheit hat ihn ernsthaft behindert, das dürfen wir nicht vergessen”, sagte Trainer Virth gegenüber Index.h über Milaks Leistungen bei den nationalen Meisterschaften. “Wenn er gesund gewesen wäre, wäre er schon 1:52 geschwommen. Aber das Pech hat uns weiter verfolgt, er ist nach der ungarischen Meisterschaft wieder eine Woche lang krank gewesen.”
Vor den Weltmeisterschaften 2022, die in seiner Heimatstadt Budapest ausgetragen wurden, war Milak Inhaber von sechs der zehn schnellsten Zeiten über 200 m Schmetterling, wobei Phelps die anderen vier hielt. Aufgrund dieser Dominanz galt Kristof Milak natürlich als sicherer Goldkandidat bei den Weltmeisterschaften 2022.
Vor heimischem Publikum bei einer Weltmeisterschaft zu schwimmen, war für Kristof Milak eine besondere Erfahrung. “Ich kann mich nicht wirklich an mein Rennen erinnern, ich glaube, ich habe auf den ersten 100 Metern etwas mehr gepusht, deshalb war es am Ende so schmerzhaft, aber ich wollte diesen Weltrekord wirklich, wollte ihn mehr als alles andere”, sagte er nach dem Rennen. “Das Publikum hat mir einen enormen Auftrieb gegeben… Ich meine, das ist mein Zuhause, mein Becken, ich trainiere hier, Bahn vier gehört mir, ich wollte diesen fantastischen Leuten wirklich etwas Großes zeigen. Das olympische Gold bedeutet viel, aber hier zu gewinnen, mit einem neuen Weltrekord, vor 4000 Menschen – das stellt alles in den Schatten.”
Nachdem er trotz zahlreicher Trainingsunterbrechungen einen Weltrekord erzielt hatte, deutete sein Trainer Virth an, dass Milak noch schneller hätte sein können, wenn in den Monaten zuvor alles glatt gelaufen wäre, fügte aber hinzu: “Wir sollten nicht unersättlich sein.”
Und Kristof Milak es trotz aller Widrigkeiten geschafft, nun will er der erste Mann unter 1:50 werden, nachdem er in Budapest den Weltrekord bereits auf 1:50,34 Minuten heruntergeschraubt hat.
Kristof Milak
58th Settecolli Trophy, Rome, Italy
Courtesy of Mine Kasapoglu
Teile des Artikels stammen aus dem Report von James Sutherland