Nachdem der Cheftrainer im DSV, Henning Lambertz, sich gestern zum schlechten Abschneiden der deutschen Schwimm-Mannschaft bisher geäußert und unter anderem mehr finanzielle Mittel gefordert hat, um besser ausbilden, bessere Trainingsbedingungen bieten und höhere finanzielle Anreize für Athleten schaffen zu können, hat die Präsidentin des DSV, Dr. Christa Thiel, heute dazu Stellung genommen und die Kritik am Deutschen Schwimmverband (DSV) zurückgewiesen.
Auf T-Online/Sport ist zu lesen, dass sie entgegnet hat: “Es ist all das, was der Bundestrainer für die Vorbereitung gefordert hat, umgesetzt worden es wurden sogar zusätzliche Maßnahmen bewilligt.” Sie bezieht sich mit dieser Aussage unter anderem darauf, dass extra ein Koch mit ins Trainingslager in Brasilien flog, zudem wurden Speziallampen angeschafft, um wegen der späten Startzeiten einen veränderten Tagesablauf zu simulieren. “Wir haben das Budget sogar überzogen”, sagte Thiel. So soll Lambertz im olympischen Jahr rund 80.000 Euro mehr zur Verfügung gehabt haben als geplant.
“Um mehr umzusetzen, müsste man Geld in die Hand nehmen, das nicht da ist”, erklärte die DSV-Präsidentin weiter.
Einen Tag vor diesen nun öffentlich gemachten Äußerungen, hatte sie Henning Lambertz im Amt für die nächsten 4 Jahre bestätigt: „Er hat bei seiner Einstellung ein schlüssiges Achtjahresprogramm vorgelegt, um wieder in die Spur zu kommen. Jetzt muss man ihm die Möglichkeit geben, es auch umzusetzen“, sagte Thiel dem SID. Die Ergebnisse in Rio würden daran nichts ändern, obwohl es im Moment aussieht, als würde das deutsche Team noch schlechter abschneiden als in London 2012.
Dr. Christa Thiel wird zu den Spekulationen, dass sie bei den Präsidiumswahlen im Herbst nach 16 Jahren an der Verbandsspitze nicht mehr antreten wolle, erst nach den Olympischen Spielen äußern.
Lambertz hatte weiterhin auf die seiner Meinung nach mangelnde Betreuung der deutschen Schwimmer bei Olympia hingewiesen, nur vier Trainer sind bei Olympia für 27 Sportler, dies wäre zu wenig, bei der WM hätte er noch zehn Trainer dabei gehabt. Die Sportler müssten individuell bei Topereignissen betreut werden können.
Lambertz führte weiter aus: „Wenn man immer weiter reduziert, können wir Schluss machen mit dem Schwimmen. Dann war’s das, Sack zu, das ist meine feste Meinung. Wenn wir jetzt nicht darüber nachdenken, in den Umkehrschluss zu gehen und richtig ins Schwimmen investieren, dann können wir es sofort lassen, dann wird es Nullkommanull besser.”
Dazu Lambertz: „Sehr enttäuschend, weil die Zeiten in den Disziplinen, wo wir uns Medaillen–Chancen ausgerechnet haben, nicht Lichtjahre entfernt sind. Die Medaillen werden uns auf dem Silbertablett serviert und wir wollen sie nicht haben. Wir nehmen die Finger lieber wieder weg, statt zuzugreifen.“
Als Fehler, den er gemacht hat, sieht Lambertz, das das Eliteteam mit Marco Koch, Paul Biedermann und Franziska Hentke, die “allesamt enttäuschten”, völlig losgelöst arbeiten durfte. “Aber diese viele Freiheiten waren wohl falsch. Wir werden das Elite-Team extremst überdenken. Es hat nicht zum Erfolg geführt, das muss man klar sagen.“
Henning Lambertz fordert mehr finanzielle Mittel, um besser ausbilden zu können, besser Trainingsbedingungen bieten zu können. Und es sollte mehr finanzielle Anreize für die Athleten geben. Andere Länder wie z.B. die Briten seien deutlich besser ausgestattet, er bemängelt auch, dass nur vier Trainer bei Olympia sind für 27 Sportler, dies wäre zu wenig, bei der WM hätte er noch zehn Trainer dabei gehabt. Die Sportler müßten individuell bei Topereignissen betreut werden können.
Lambertz in dem Artikel weiter: „Wenn man immer weiter reduziert, können wir Schluss machen mit dem Schwimmen. Dann war’s das, Sack zu, das ist meine feste Meinung. Wenn wir jetzt nicht darüber nachdenken, in den Umkehrschluss zu gehen und richtig ins Schwimmen investieren, dann können wir es sofort lassen, dann wird es Nullkommanull besser.”
Allerdings möchte er die Verantwortung, die er als Cheftrainer übernommen hat, nicht wegschieben und er werde abwarten, ob man noch weitere vier Jahre mit ihm arbeiten wolle.
Er appeliert an DSV, DOSB und Innenministerium, sich an einen Tisch zu setzen und Lösungen zu finden, die aber dann tatsächlich auch umgesetzt werden und nicht in Kommissionen hängen bleiben. Außerdem würde er es präferieren, ehemalige Top-Schwimmer wie Britta Steffen, Markus Deibler oder auch den gerade zurückgetretenen Paul Biedermann in “Funktionen” zu heben, die aber durchdacht sein müssen.