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Yulia Efimova: “Kalter Krieg hat im Sport nichts zu suchen”

Das Auftreten der Russin Yulia Efimova hat bisher in Rio schon für viel Wirbel gesorgt: Efimova war 2013 wegen Dopings für 16 Monate gesperrt worden und war im März diesen Jahres auf das seit Anfang 2016 verbotene Präparat Meldonium positiv getestet worden. Nach Suspendierung, Ausschluss von den Olympischen Spielen, konnte sie ihre Teilnahme beim CAS (Court of Arbitration for Sport) jedoch erwirken.Nach den Vor- und Zwischenläufen über die 100 m Brust ging sie lächelnd an den Reportern vorbei, ohne Interviews zu geben  – wurde aber vor ihren Starts von den Zuschauern ausgebuht und ausgepfiffen, ebenso wie andere russische Schwimmer. Nachdem ihr keine Konkurrentin nach dem Gewinn der Silbermedaille gratulierte, bröckelte dann die Fassade: Yulia Efimova brach in Tränen aus und sprach gegenüber der Presse von “einem kalten Krieg im Schwimmbecken”, der offenbar von anderen Athleten gegen sie angezettelt wird. In einem Bericht des  staatlichen russischen Mediums TASS sagte sie: “Ich verstehe, dass die Leute mir nicht gratuliert haben, weil die Press voll ist mit falschen Geschichten über mich. Aber auf der anderen Seite verstehe ich meine Konkurrenten nicht. Alle Athleten sollten über der Politik stehen, aber sie schauen nur Fernsehen und glauben alles, was sie sehen und lesen. Ich dachte immer, der Kalte Krieg wäre lange vorbei. Warum wird er wieder angezettelt und der Sport dafür mißbraucht?”

Sie drückte weiterhin ihre Zufriedenheit mit ihrer Leistung im Schwimmbecken aus: “Ich bin wirklich glücklich, es ist unglaublich. Ich habe einmal einen Fehler gemacht und dafür habe ich eine Strafe kassiert. Ich wußte auch nicht, ob ich ins Finale kommen kann. Die letzten Wochen waren sehr hart für mich, ich habe nie mehr als vier Stunden geschlafen und war nicht in Bestform. Ich bin etwas verärgert, dass ich heute nicht gewinnen konnte. ”

Über den letzten Dopingverdacht (die WADA hatte noch nach dem 1.1.2016 nachträglich einen Kulanzzeitraum eingeräumt, weil niemand weiß, wie lange Meldonium in welcher Konzentration noch nachzuweisen ist, auch wenn der Athlet es nach dem 31.12.2015 NICHT mehr genommen hätte) des Missbrauchs von Meldonium sagt sie: “Was da passiert ist, war nicht meine Schuld. Und ich glaube auch nicht, dass ich jedem dafür eine Rechtfertigung schuldig bin.”

Über die Reaktionen amerikanischer Schwimmer wie 100 m Brust Siegerin Lilly King oder Michael Phelps berichteten wir schon, nun hat sich der Sprecher des IOC (International Olympic Committee) Mark Adams zu Wort gemeldet und hat (bezugnehmend auf die Buhrufe und die “Isolierung” von Efimova) gesagt, dass ein solches Verhalten von Zuschauern und Athleten, fehlenden Respekt bedeutet und nichts mit olympischem Geist zu tun hat.

Das sehen die meisten Schwimmer, Trainer und viele Offizielle der Verbände mittlerweile anders und Yulia Efimova wird auch bei ihren weitern Auftritten mit Buhrufen rechnen müssen. Sie geht schon heute wieder über die 200 m Brust an den Start – über diese Strecke gehört sie zu den absoluten Top Favoritinnen. Auch Lilly King, die US Amerikanerin die so offen ihre Gedanken über Efimova geäußert hat, ist wieder am Start. Morgen wird es dann im Endlauf den nächsten Showdown geben und man möchte sich allen “Empfehlungen des IOC” zum Trotz die Reaktionen nicht ausmalen, sollte Yulia Efimova Gold gewinnen.

 

 

 

 

 

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About Braden Keith

Braden Keith

Braden Keith is the Editor-in-Chief and a co-founder/co-owner of SwimSwam.com. He first got his feet wet by building The Swimmers' Circle beginning in January 2010, and now comes to SwimSwam to use that experience and help build a new leader in the sport of swimming. Aside from his life on the InterWet, …

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