128. Deutsche Meisterschaften, Berlin
- 5. – 8. Mai 2016,
- Schwimm- und Sprunghalle im Europa-Sportpark (SSE)
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Hatte Damian Wierling im Interview in der letzten Woche noch auf Paul Biedermann und Steffen Deibler als die ersten Zwei über die 100 m Freistil gesetzt, belehrte er sich heute selbst eines Besseren: In 48,54 schwamm er nicht nur persönliche Bestzeit, er wurde auch Deutscher Meister 2016 vor den Zeitgleichen Paul Biedermann und Björn Hornikel in 48,65 und Marco di Carli in 48,89 Sekunden. Wer bei den Herren über die 100 m Freistil bis zu den German Open jetzt die dann doch noch ganz erfreulichen Zeiten bestätigen kann, wird dann in Rio in der Staffel starten dürfen. Paul Biedermann sagt im Fernsehinterview mit der ARD, dass sein Trainer ihm doch geraten hätte, etwas mehr Gas zu geben und das hätte er dann auch mal im 100 m Finale getan und mit seiner Zeit wäre er zufrieden. Schade nur, dass im Finale drei Herren unter der Finalnorm blieben, im Vorlauf aber nur Marius Kusch, der als Finalachter seine Leistung aus dem Vorlauf nicht bestätigen konnte. Obwohl Annika Bruhn und Anna Dietterle im Finale richtig Gas gaben, konnten sie sich ja nicht mehr auf die Longlist schwimmen und auch in der Addition der vier schnellsten Zeiten erreichen die Damen nicht die geforderte Zeit, um mit der Staffel zumindest in London zu versuchen, die Rio Norm für einen Quotenplatz zu knacken. Aber diese letzte Entscheidung liegt beim Bundestrainer Henning Lambertz. Auch auf den 100 m Bruststrecken wird es keinen deutschen Teilnehmer in Rio geben: Vanessa Grimberg schwamm zwar persönliche Bestzeit in 1:07,91, aber sogar die Vorlaufnorm hätte sie damit nicht geschafft – Vorlaufnorm ist 1:07,81, Finalnorm 1:07,32. Jessica Steiger wurde Zweite in 1:08,83 und Laura Simon Dritte in 1:09,34.
Bei den Herren konnte Weltmeister Marco Koch mit einem starken Finish die 100 m gewinnen – aber im Endlauf blieb er über der Norm ebenso wie der Vorlaufschnellste Fabian Schwingenschlögl, der Dritter wurde, Hendrik Feldwehr gewann Silber. Der Platz in der Lagenstaffel würde somit an Marco Koch gehen, der im Interview sagte, er wäre zufrieden und sicher, dass er in der Staffel in Rio eine 59er Zeit schwimmen könne.
Sehr enttäuscht zeigte sich Alexander Kunert nach seinem Finale über die 200 m Schmetterling, in dem er in 1:57,11 neuer Deutscher Meister wurde – aber konnte er im Vorlauf die Norm in 1:57,05 noch unterbieten, hätte er im Final Bestzeit und unter 1:56,33 schwimmen müssen – ebenso wie Markus Gierke, der in 1:57,68 Zweiter wurde.
Wie ein Uhrwerk hingegen schwamm Franziska Hentke ihre 200 m Schmetterling und ist mit ihrer Zeit von 2:05,77 nun auf Platz 2 der Weltrangliste. Sie meinte im Interview mit der ARD, sie wäre gerne noch etwas schneller und Deutschen Rekord geschwommen.
Ebenfalls Verlass war auf die Rückenschwimmer Jan-Philip Glania und Christian Diener: Glania mit seiner Zeit von 1:56,01 jetzt auf Platz 5 der Weltrangliste. Christian Diener blieb in 1:57,46 ebenfalls unter der Norm und steht auf der Longlist.
Bei den Damen hingegen gab es über die 200 m Rücken eine große Überraschung: Lisa Graf konnte den Wettbewerb in 2:08,98 unter Finalnorm gewinnen, Zweite wurde Nadine Laemmler in 2:10,49 und Jenny Mensing, die im Vorlauf schon unter der Finalnorm in 2:09,76 lag, konnte diese Leistung im Finale nicht abrufen und wurde in 2:10,63 Dritte. Sie hat aber über die 100 m Rücken morgen noch Chancen, auf die Longlist zu kommen.
Nachdem Alexandra Wenk bereits im Vorlauf den fast 35 Jahre alten deutschen Rekord über die 200 m Lagen auf 2:11,41 Minuten verbessern konnte, legte sie im Finale in 2:11,33 noch einmal nach – sie blieb aber die einzige Dame unter der Quali-Zeit: Maxine Wolters, gerade mal 16 Jahre alt, wurde Zweite in 2.13,90 vor Katazyna Baranowski in 2:14,72, die international für Polen startet. Alexandra steht mit ihrer Zeit jetzt auf Platz 11 der Weltrangliste.
Sogar unter die Top Ten in der Welt konnte sich Philip Heintz schwimmen in 1:58,31 – tolle Zeit und ein verdienter Platz auf der Longlist. Er gewann vor Philipp Forster (2:00,87) und Kevin Wedel (2:01,04).
Die deutschen Schwimmer haben leider auf den Sprintstrecken Schwächen gezeigt – es wird keine Einzelstarts bei den Herren und Damen in Rio über die 100 m Brust und 100 m Freistil geben. Aber trotz nicht so starker Leistungen im Vorlauf, haben die Herren dann im Finale doch noch überzeugt und es war toll zu sehen, dass sie für einen Staffelplatz alle gekämpft und dann sogar noch drei Schwimmer nach verpasster Vorlaufnorm die Finalnorm erreichen konnten. Und besonders für Damian Wierling ein Signal, dass er seine lange Krankheit im letzten Jahr gut überwunden hat – sein Ziel ist es, morgen über die 50 m Freistil dann den Einzelstart in Rio zu schaffen.
Insgesamt stehen jetzt 14 Schwimmer auf der Longlist und einige von ihnen schwammen sich unter die Top-Ten im World Ranking – bisher eine überzeugende Leistung!