Der DSV (Deutsche Schwimmverband) hat in einer Medieninformation ein Resümee zu den am Sonntag in Gwangju zu Ende gegangenen FINA Schwimmweltmeisterschaften gezogen. DSV-Leistungssportdirektor Thomas Kuschilgen: “Wir haben hier in Gwangju eine Mannschaft mit einem tollen Team-Spirit gesehen, die sehr eng zueinandergestanden hat. Das betrifft die Athleten, das Trainerteam wie auch das gesamte Kompetenzteam der Medizin, der Physiotherapie der Psychologie, der Trainingswissenschaft und das Teammanagement.“ Kurschilgen weiter: „Das Team hat im Wasser mit ihrer Einstellung uneingeschränkt das umgesetzt, was wir ihm zu Beginn der Weltmeisterschaft mit auf den Weg gegeben haben: Mit Mut, Leidenschaft und Risiko in die Wettbewerbe zu gehen und in den sportlichen Herausforderungen einer WM über die Leistungsgrenzen zu gehen.“
Eine klare Verbesserung zu den Weltmeisterschaften vor zwei Jahren in Budapest sieht der Deutsche Schwimmverband ebenfalls: Damals hatte sich keine Wasserballmannschaft qualifiziert, es gab lediglich zwei Finalplatzierungen im Freiwasserschwimmen und dabei keine Medaille sowie fünf Finalplatzierungen im Beckenschwimmen mit einer Silbermedaille durch Franziska Hentke.
In Gwangju wurden die Wasserballer jetzt Achte, die Freiwasserschwimmer mit dem Gewinn von fünf Medaillen, darunter zwei Weltmeistertitel, erfolgreichste Nation. Deutschland konnte sich im Freiwasserschwimmen mit vier Aktiven direkt für Olympia 2020 qualifizieren.
Für die Beckenschwimmer gab es einen Weltmeistertitel durch Florian Wellbrock und ebenfall eine Silbermedaille über die 1500 m Freistil für Sarah Köhler sowie 14 Finalplätze. Mit dem Weltmeister und der Vizeweltmeisterin konnten sich außerdem noch Franziska Hentke und Philip Heintz für die Olympischen Spiele in Tokio vorqualifizieren. Sie müssen lediglich in 2020 einen Leistungsnachweis erbringen.
Kurschilgen fasst zusammen, dass es die Mannschaft seiner Meinung nach verdient hätte, in den Finalläufen “mit dem notwendigen Quäntchen Glück“ eine weitere Medaille zu erzielen. Er denke da besonders an das phantastische Rennen von Sarah Köhler über 800m (mit dem Deutschen Rekord in 8:16,43 Minuten) oder die denkbar knappe Entscheidung über 200m Lagen mit Phillip Heintz. Er war gerade einmal acht Hundertstel oder 3,2 cm von einer Medaille entfernt.
Auch die Staffelleistung wird besonders hervorgehoben: Alle sieben olympischen Staffeln konnten sich auf direktem Wege für die Olympischen Spiele 2020 qualifizieren, eine 100-Prozent-Quote. Fünf Staffeln davon hatten zudem den Weg in die WM-Finals (Top 8) geschafft.
Weiterhin schafften es drei junge Athletinnen (Laura Riedemann, Angelina Köhler, Anna Elendt) bei ihrer ersten WM-Teilnahme in ihren Einzeldisziplinen als dritt-, sechst-und viertbeste Europäerin in das Halbfinale, eine sogar ins Finale (Anna Elendt).
Thomas Kurschilgen in einer persönlichen Bilanz: „Heute habe ich in der abschließenden Mannschaftsbesprechung gesagt: Unmittelbar nach diesen Weltmeisterschaften beginnen die Vorbereitungen für die Olympischen Spiele. Das gilt für die Staffelathleten, aber ebenso für die Einzelstarter und insbesondere für unsere unter den Top-4-Platzierten.“ Kurschilgen weiter: „Hier in Gwangju ist wirklich ein Ruck durch die Mannschaft gegangen und wir können wirklich von einer Aufbruchstimmung sprechen. Ich bin mit Blick auf das nächste Jahre überzeugt davon, dass wir in Tokio bei den Spielen 2020 im Schwimmen deutsche Athletinnen und Athleten auf dem Podium sehen werden!“
Die Nominierungskriterien des DSV im Beckenschwimmen für die Olympischen Spiele in Tokio 2020 sind noch nicht veröffentlicht. Jedoch beginnt der Nominierungszeitraum am 01.01.2020 und endet am 03.05.2020. Die Deutschen Meisterschaften werden vom 30.04. bis zum 03.05.2020 in Berlin stattfinden. Die Nominierung zu den Olympischen Spielen (24.07. bis zum 09.08.2020 in Tokio (Japan)) schließt die Teilnahme an den Europameisterschaften vom 07.05.bis zum 14.05.2020 in Budapest aus. Ausnahmen können im Einzelfall vom Team-Chef der Nationalmannschaften der Männer/Frauen im Einvernehmen mit dem DSV-Leistungssportdirektor abgestimmt werden. In den Einzeldisziplinen konnten sich die Aktiven mit einer Top-4-Platzierung bei der WM in Korea auf direktem Weg für die Spiele 2020 qualifizieren. Sie müssen im kommenden Jahr lediglich einen ergänzenden Leistungsnachweis erbringen.
Natürlich werden in der Pressemitteilung die Leistungen der anderen Wassersportarten hervorgehoben:
“Die deutsche Wasserball-Nationalmannschaft war letztmalig 2013 bei einer WM vertreten. Mit dem achten Platz im diesjährigen Turnier wurde das Ziel, eine Top-8-Platzierung und sich in der erweiterten Weltklasse zu behaupten, erreicht. Es gab dabei sehr knappe Niederlagen gegen den Weltmeister Italien und gegen die olympischen Medaillengewinner Kroatien und Serbien. Mit dem Einzug unter die letzten Acht hat das Team viele Herzen in Deutschland erobern können und gezeigt, dass mit dem notwendigen Quäntchen Glück sogar noch mehr möglich gewesen wäre. Das Ergebnis unterstreicht, dass die eingeleiteten Maßnahmen richtig waren, wie z. B. die Vertragsverlängerung des Bundestrainers Hagen Stamm im letzten Jahr, die Professionalisierung des Teams durch Integration eines Athletik-und Torwarttrainers, die Stärkung der Standorte Hannover und Berlin durch zusätzliches hauptberufliches Trainerpersonal, die Intensivierung der Zusammenarbeit mit den spitzensportreibenden Vereinen an den Bundesstützpunkten in Hannover und Berlin sowie den Ausbau gemeinsamer Lehrgangs-und Trainingslagermaßnahmen. Der Fokus richtet sich jetzt auf die im Januar 2020 stattfindenden Europameisterschaften in Budapest (Ungarn) sowie das im März folgende Olympiaqualifikationsturnier in Rotterdam”
“Bilanz Wasserspringen
Auch die Wasserspringer schafften im Sprungbecken von Gwangju fünf Finalteilnahmen (Top 8). Tina Punzel und Patrick Hausdingerreichten für Deutschland zwei Olympiaqualifikationen. Mit einer Medaille im Mixed 3m Teamwettbewerb wurde der sehr solide Auftritt der Wasserspringer gekrönt. Mit Blick auf Tokio 2020 werden die Wasserspringer mit einem wieder genesenen Stefan Feck und Patrick Hausding in die Medaillenränge vordringen. Iris Schmidbauer erreichte beim Highdiving einen achterPlatz.
Bilanz Synchronschwimmen
Im Synchronschwimmenist es gelungen mit einem olympischen Duett an den Weltmeisterschaften teilzunehmen. Es wurde im Ergebnis fast die magische80-Punkte-Marke erreicht, die die Eintrittskarte in die erweiterte Weltklasse darstellt. Ziel ist es,weiterhin über das Olympiaqualifikationsturnier im nächsten Jahr mit dem Duett bei den Olympischen Spielen in Tokio 2020 vertreten zu sein.”