Mit Headlines wie “Scheiterte dieser Goldkandidat an seinen Pfunden?” reagierte zum Beispiel “Die Welt”, Ressort Sport, auf das Abschneiden von Marco Koch in Rio bei den Olympischen Spielen. Schwimm-Magazine taten dies nicht, denn: Auch bei den Weltmeisterschaften 2015 in Kasan hatte Marco keine andere Figur und holte Gold. Auch beim zur Zeit stattfindenden FINA World Cup zeigt sich ganz klar: Marco Koch ist einfach ein unglaublich talentierter Schwimmer, er hat die beste Tauchphase nach Start und Wende, er gleitet wie kein anderer Brustschwimmer durch das Wasser.
Wog er wie in Berlin zum Beispiel noch 92 kg, so hat er mittlerweile sein Gewicht deutlich reduziert, wie er in Dubai beim World Cup erzählte: “Es ist jetzt ganz schön schwer für mich – ich bin jetzt seit Moskau noch auf Diät, will einfach mal gucken, wieviel noch weg kann, ob ich dann noch gleite und ob ich mich dann noch wohl fühle – nach Rio hatte ich mich etwas gehen lassen. Jetzt seit 4 Wochen esse ich kaum noch was, das merkt man dann schon.” Über die 400 m Lagen hatte er in Dubai auch “etwas rausgenommen”, weil er schon merkte, dass die reduzierte Nahrungsaufnahme sich bemerkbar machte. “Erstaunlich ist, dass die 200 m Brust noch so gut gehen, dass überrascht mich echt, weil 2:03 ist gar nicht so schlecht und das für den momentanen Zustand.”
Marco hat sich auch für den 3. Cluster des FINA World Cups (Singapore, Hongkong, Tokio) angemeldet und möchte auch teilnehmen: “Im Endeffekt hätte ich es vorher gewusst, dass ich es auch so durchziehe mit der Diät über die World Cups, wäre ich nicht alle geschwommen, aber es passt schon. Ich trainiere einfach weiter während der Weltcups.”
Eine Reaktion auf negative Schlagzeilen wie die in “Die Welt” ist seine Diät nicht – wie er schon wiederholt betont hat, interessieren ihn solche Aussagen nicht – in Berlin, noch mit knapp 92 kg ist er eine 2:01, 92 über die 200 m Brust auf der 25 m Bahn geschwommen, in Moskau 2:01,94 Minuten – der Weltrekord liegt bei 2:00,48, gehalten von dem Ungarn Dániel Gyurta. Vor diesen Superzeiten war Marco noch nach dem World Cup in Chartres, wo er krankheitsbedingt seine Finalstarts absagen mußte, im Krankenhaus und mußte Antibiotika nehmen.
In Doha dann am letzten Wochenende erreichte er 2:02,13 – in der schlankeren Ausgabe Marco Koch. “Meine Reaktion auf die ganzen Schlagzeilen wäre gewesen, noch 10 Kilo zuzunehmen und dann trotzdem schnell zu sein. Ich bin mir sicher, dass es nicht viel ausmacht, wie sich alle einreden oder irgendwelche Fehler suchen.” Welche Strecken er bei den Weltmeisterschaften auf der Kurzbahn vom 6. – 11.12.2016 in Windsor/Kanada schwimmen möchte, weiß er noch nicht genau (bzw. für welche Strecken er sich dann vom 17. – 20.11. in Berlin bei den Deutschen Meisterschaften qualifizieren möchte). “Wollen wir mal gucken. Erst mal sehen, wie es noch so läuft, noch so 2-3 Wochen Diät, dann bin ich damit auch durch. Und erst mal ein bißchen erholen.”
In Berlin beim World Cup erzählte er der Presse, dass er immer noch meint, seine Zeit von 2:08,00 bei den Olympischen Spielen wären ein “geiles Rennen” gewesen. Klar war er in dem olympischen Jahr vorher schneller – aber er hatte vorher auch schon gesagt, dass es einige schnelle Jungs über die 200 m Brust geben würde und sich letztendlich alles beim großen Showdown im olmypischen Pool in Rio in den knapp Zwei zu schwimmenden Minuten entscheiden würde – wer an diesem Abend Gold oder eine Medaille holt.
Marco führt in der noch recht jungen Kurzbahnsaison die Weltrangliste an, in 2:01,92. Hinter ihm liegt der Japaner Daiya Seto in 2:03,81 und der Russe Kirill Prigoda in 2:03,97. Marco war bisher in allen seinen World Cups Finalläufen schneller als Seto. Die Form scheint weiter zu stimmen – auch bemerkenswert seit über einem Jahr immer wieder auf der Kurz- und Langbahn Weltklassezeiten zu schwimmen.