Die Niederländerin Kira Toussaint gewann bei den Europameisterschaften im “regulären” 100 m Rückenfinale die Silbermedaille. Aber die Freude währte nicht lange, denn das Finale musste wegen Schwierigkeiten mit der Startanlage noch einmal geschwommen werden. Toussaint belegte den undankbaren vierten Platz, Medaille weg. Nach Gold über die 50 m, wäre die Silbermedaille für die Niederländerin ein großartiger Erfolg gewesen, die Medaille über 50 m Rücken war die erste Medaille für die 27-Jährige bei einer EM auf der 50 m Bahn.
Toussaint postete über ihr Erlebnis auf ihrem Instagram-Account. “Im ‘ersten Finale’ hörte ich das Problem mit der Startvorrichtung”, schrieb Toussaint. “Ich zweifelte, während ich unter Wasser schwamm, ob ich das Rennen machen sollte oder nicht, aber als ich sah, dass alle anderen schwammen, zog ich mein Rennen durch. Es war kein perfektes Rennen, aber am Ende war ich mit einer Silbermedaille sehr zufrieden. Während ich auf die Siegerehrung wartete, erhielt ich 2 Minuten vorher die Nachricht, dass sie abgesagt wurde. 30 Sekunden später sah ich meinen Trainer, der mir sagte: Wir werden wieder schwimmen, und zwar sofort. “Es war stressig”, so Toussaint weiter, “…jemand musste einen trockenen Wettkampfanzug aus dem Hotel abholen. Zu diesem Zeitpunkt war noch unklar, zu welcher Zeit wir ins Rennen gehen würden. Ich bin stolz darauf, wie ruhig und positiv ich geblieben bin, aber am Ende des ‘zweiten Finales’ waren meine Akkus leer. Platz 4 … scheint unfair, es fühlt sich an, als wäre ich einer Silbermedaille beraubt, es ist schmerzhaft. Aber es ist nur ein Hindernis auf dem Weg. Ich werde stärker zurückkommen.” Toussaint begann ihren Post aber auch sehr fair mit den Worten: “Zuallerst möchte ich Kathleen Dawson, Margherita Panziera und Maria Kameneva zu ihren tollen Leistungen gratulieren.” Und sie bekam auch eine große Anerkennung zurück, die Silbermedaillengewinnerin des Wiederholungsrennen, Margherita Panziera sagte: “Ich weiß, ich verdiene diese Medaille nicht, sie gehört Kira.”
Nach so vielen Emotionen, ließ sich dann das Organisationskomitee etwas einfallen und überreichte Kira Toussaint eine besondere Ehrung, einen “Sportmanship Award”, der ihr am Tag nach dem unglücklichen Ereignis überreicht wurde, um ihr Verhalten und ihre Fairness zu würdigen, denn alle Teilnehmer zeigten sich damit einverstanden, das Finale zu wiederholen und nur Toussaint verlor ihre Medaille. “Kira war überrascht und gerührt und ich denke, wir haben es geschafft, sie am Ende glücklich zu machen ,” sagte David Szanto, Geschäftsführer des Organisationskomitees, ebenfalls ein ehemaliger Schwimmer, sagte.