2012 bei den Olympischen Spielen in London gewann Ruta Meilutyte im Alter von 15 Jahren die Goldmedaille über 100 m Brust. Im Vorlauf konnte sie einen neuen Europarekord aufstellen, den sie ein Jahr später bei den Europameisterschaften in Barcelona nochmals verbessern konnte. Zur Zeit hält sie den Kurzbahnweltrekord über 100 m Brust in 1:02,36 Minuten und die Europarekorde über 50 m und 100 m Brust auf der 50- und 25 m Bahn.
Nun droht der 21-Jährigen eine Sperre von bis zu 2 Jahren, weil sie mehrere Dopingtests verpasst hat. Über einen Zeitraum von einem Jahr hat sie drei Tests verpasst und dies verletzt eindeutig die Regeln der Weltantidopingagentur (WADA). In Artikel 2.4 des World Anti-Doping Codes ist festgehalten, wenn ein Athlet drei Tests …. über einen Zeitraum von 12 Monaten verpasst … dann ist dies eine Verletzung der Anti-Doping Bestimmungen. In Übereinstimmung mit dem Welt-Anti-Doping-Kodex und den litauischen Anti-Doping-Bestimmungen müssen Athleten genaue Angaben über ihren Aufenthaltsort machen. Diese Informationen müssen im Anti-Doping Administration and Management System (ADAMS) bereitgestellt werden.
Der Litauische Schwimmverband kann Ruta Meilutyte nun bis zu 2 Jahre sperren. Meilutyte ist die erste Schwimm-Olympiasiegerin des kleinen Baltikumstaates (ca. 3 Mio. Einwohner). Der Litauische Schwimmverband hat auf seiner Website veröffentlicht, dass die Schwimmerin am 22.04.2018, 29. 08.2018 und 28.03.2019 Tests verpasst hat.
Nach ihrem Olympiasieg 2012 hat sie zuerst weiter in England mit Jon Rudd trainiert, wechselte danach zurück nach Litauen, zwischendurch reiste sie zu Trainingscamps nach Australien und San Diego, dann entschied sie sich aber, in Kalifornien bei Dave Salo zu trainieren. Dave Salo trainierte in den letzten Jahrzehnten u.a. Katinka Hosszu in ihrer Collegezeit, aber auch die US Stars Jessica Hardy, Rebecca Soni, Aaron Peirsol und die Russin Yulia Efimova. Efimova wurde bereits zweimal wegen nachgewiesenen Dopings gesperrt und Meilutyte hatte sie deswegen immer stark kritisiert.
Kristina Jagminiene, Direktorin der Anti-Doping-Agentur der Republik Litauen, sagt: “Unsere Praxis zeigt, dass Athleten leider sehr oft ihre Daten nicht vollständig bekanntgeben, weil sie denken, dass es keine Rolle spielt. Fahrlässigkeit und Verantwortungslosigkeit können zu Veränderungen in der Karriere des Athleten führen, die sie finanziell und moralisch treffen. Der Verstoß gegen Anti-Doping-Sanktionen wird die gesamte berufliche Zukunft verändern. Der Fall jedes Athleten ist anders, so dass das Urteil mildernde oder erschwerende Umstände bewertet. Die schwerste Sanktion ist die Disqualifikation für bis zu zwei Jahre. Die Antidopingregeln sind streng und müssen von jedem Athleten befolgt werden.”
Im April letzten Jahres sagte Meilutyte dem brasilianischen Magain “Globo Esporte”, dass sie seit 2016 an Depressionen leidet.