“Verfahren schwebend, Schwimmen versenkt” schreibt die Süddeutsche Zeitung zur vom DSV bisher nicht bestätigten Freistellung von Sportdirektor Thomas Kurschilgen. In einem Bericht mutmaßt die SZ, ob Kurschilgen beurlaubte wurde, weil er den ihm bereits im Jahr 2019 bekannten Mißbrauchsvorwürfen gegen Ex-Freiwasser-Bundestrainer Stefan Lurz nicht vehement genug nachgegangen ist – “oder steckt etwas anderes dahinter?”.
Vom Deutschen Schwimmverband gibt es bisher keine offiziellen Äußerungen, ob Kurschilgen vom Präsidenten des DSV, Marco Troll, beurlaubt wurde oder gekündigt. Zuerst hatte die Bild Zeitung über die Freistellung berichtet, die einzige Reaktion des DSV bisher: Man könne sich wegen des schwebenden Verfahrens im Fall Lurz nicht äußern. Zumindest, so mutmaßt die SZ, seien diverve Amtsträger am Dienstagabend über eine Videokonferenz über die Freistellung informiert worden sein, auch die Athleten seien von ihren Trainern informiert worden.
Im Pandemie-Jahr, nach bereits verschobenen Olympischen Spielen und der immer noch herrschenden Ungewissheit, ob die verschobenen Spiele und wie sie stattfinden, wird zusätzliche Ungewissheit erzeugt, wenn eine wichtige Führungskraft in einer sowiso schwierigen Situation nicht mehr verfügbar ist.
In dem Bericht der SZ wird weiterhin eine Vermutung ausgeführt, dass schon vor dem Bekanntwerden der Spiegel-Vorwürfe gegen Stefan Lurz eine Ablösung von Thomas Kurschilgen erwogen worden sei durch Präsidiums-Mitglieder, am Mittwochnachmittag soll der DSV der SZ geantwortet haben: “Bereits vor personellen Entscheidungen zur Kandidatur bei der Mitgliederversammlung 2020″ seien “im Kreis der Landesverbände Zielsetzungen für einen neuen Vorstand (unabhängig von dessen Besetzung) erarbeitet” worden, “mit deren Hilfe aus der Perspektive der Landesverbände notwendige Verbesserungen im Deutschen Schwimm-Verband angestrebt werden sollten”. Diesen klaren Auftrag setze der neugewählte Vorstand “nun um” und betrachte “hierbei auch die Neuordnung von übergangsweisen Strukturen”. Dies geschehe “unabhängig von der Besetzung einzelner Positionen”.