Da die Endläufe bei den Schwimm-Weltmeisterschaften in Budapest zur besten Sendezeit der deutschen Sender ARD und ZDF stattfinden und Schwimmen zu wenig Interesse bei den Zuschauern findet, werden die Finalläufe nicht live gezeig im Hauptprogramm gezeigt. Wie handelsblatt.com berichtet, äußert sich ZDF-Sportchef Thomas Fuhrmann: „Wir hätten die WM gerne im Hauptprogramm gezeigt, aber wir konnten über die Zeitpläne keine Übereinkunft mit dem Veranstalter finden. Die Rennen sind in der besten Sendezeit, da findet Schwimmen leider nicht genug Zuschauer.”
Das war bisher nicht anders, wenn Wettkämpfe in Europa in derselben Zeitzone stattfanden, aber durch die vielen Misserfolge der deutschen Schwimmer ist das Interesse stark gesunken.
Der Bundestrainer Schwimmen im DSV, Henning Lambertz, sagt dazu, dass Vielfalt in der Sportkultur wirklich wichtig sei und nicht nur Fußball gezeigt werden dürfe: “Ich vergleiche das bei meinen Schwimmern mit deren Lieblingseis. Wenn Erdbeereis die Lieblingssorte ist und du jeden Tag Erdbeereis isst, wünschst du dir auch mal irgendwann Vanille oder Schokolade.”
Der ZDF-Sportchef schiebt elegant die Verantwortung auf die FINA: “Andere Zeiten hätten dazu geführt, dass wir Schwimmen im Hauptprogramm gezeigt hätten.”
Auch die ARD äußert sich: “Die Erwartungshaltung an die Quoten beim Schwimmsport ist gering. Die Zahlen sind deutlich unter dem, was wir mit anderen Formaten haben.” Bei den jüngsten Schwimm-Übertragungen habe der durchschnittliche Marktanteil bei fünf bis sechs Prozent gelegen, hingegen erreichen Quiz-Sendungen im Vorabend-Programm bis zu 15 Prozent.
Übertragungen wird es bei Eurosport geben und das Erste überträgt die WM auf One und sportschau.de, das Zweite wird die Wettkämpfe im Becken bei ZDFinfo oder als Stream auf seiner Internetseite zeigen. Damit glaubt man dem Schwimmsport gerecht zu werden.
Wasserspringer Patrick Hausding bringt die Verlegung in die Spartensender und den Internetstream in den Gesamtzusammenhang: „Bei ARD und ZDF schaltet man einfach ein und guckt, was kommt. Weil man es einfach gewohnt ist. Bei den Spartensendern ist das anders, da werden die Einschaltquoten auch leiden.” Und dies wirkt sich dann erheblich auf den Bekanntheitsgrad des Sports und der Athleten aus – was sich dann wiederum auf die Sponsorenfindung auswirkt.
Britta Steffen jedenfalls drückt schon mal die Daumen, dass die Ergebnisse der DSV Athleten wieder besser werden.
Quelle: http://www.handelsblatt.com/schwimmen-schwimm-wm-nicht-im-ard-und-zdf-hauptprogramm/19784100.html